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21. Oktober 2016

Schweizer wünschen mehr Eigenverantwortung statt staatliche Massnahmen

Ernährung über Steuern lenken ist wie Laubblasen im Wald an einem Herbsttag. Eine unnötige Sisyphusarbeit, die Kosten verursacht, ohne ein Resultat zu erbringen. Das sehen Schweizerinnen und Schweizer genau so. Darum wünschen sich 76 Prozent, dass punkto Übergewicht auf Eigenverantwortung und nicht auf staatliche Massnahmen gesetzt wird.

Schweiz­er möcht­en eigen­ver­ant­wortlich han­deln und sich nicht vom Staat in Sachen Ernährung bevor­munden lassen. Nur bei acht Prozent der für den 3. Mon­i­tor «Ernährung und Bewe­gung» vom gfs.bern befragten Schweiz­er Bürg­erin­nen und Bürg­er ist das Ver­lan­gen nach staatlichen Mass­nah­men aus­geprägter als das Streben nach Eigenverantwortung.

 

Eigen­ver­ant­wor­tung statt staatliche Massnahmen

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Schweiz­er gut aufgestellt 

Ein Blick in die OECD-Sta­tis­tiken zeigt: Die Schweiz ist eines der schlanksten Län­der Europas. Der Anteil schw­er übergewichtiger Men­schen liegt hier lediglich bei 10.3 Prozent. Zum Ver­gle­ich: In Gross­bri­tan­nien, wo ger­ade Steuern auf zuck­er­haltige Getränke disku­tiert wer­den, sind es ganze 22 Prozent.

 

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Quelle: Die Grafik wurde auf Basis der Dat­en der OECD Health Sta­tis­tics 2014 erstellt. 

 

Infor­ma­tio­nen statt Steuern 

Auch bei der Frage, ob Infor­ma­tio­nen oder Steuern für das Ernährungsver­hal­ten der Gesellschaft wichtig sind, haben die Schweiz­er eine klare Mei­n­ung: 80 Prozent sind überzeugt, dass Präven­tion und Aufk­lärung in Ernährungs­fra­gen zielführen­der sind. Nur neun Prozent wün­schen sich mehr Geset­ze und Steuern.

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Nicht von Erfolg gekrönt 

Eine Studie von Oxford Eco­nom­ics kam übri­gens zum Schluss: Die Ein­führung ein­er Zuck­er­s­teuer in Gross­bri­tan­nien würde die tägliche Kalo­rien­zu­fuhr der Briten um ger­ade ein­mal fünf Kalo­rien drosseln — und dabei rund 4000 Jobs kosten. Auch die von ein­er WHO-Experten­gruppe vorgeschla­gene Steuer von 20 Prozent wird Men­schen nicht zu einem bewussteren Lebensstil animieren.

 

 

Ziel­gerichtete Prävention 

Zehn Prozent der Schweiz­er sind von schw­erem Übergewicht betrof­fen. Die Steuer bezahlen müssten aber 100 Prozent der Ein­wohner­in­nen und Ein­wohn­er. Darüber, dass es einen gesun­den Lebensstil zu fördern gilt, ist man sich einig. Das Prob­lem muss dabei aber an der Wurzel gepackt wer­den. 88 Prozent der vom gfs.bern befragten Men­schen befür­worten daher staatliche Präven­tion­spro­gramme bei Risiko­grup­pen. Diese kom­men den Men­schen zugute, die Hil­fe benöti­gen und belas­ten nicht unnötig die Gesamtbevölkerung.

 

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