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25. April 2016

Vier Mythen rund um Fett- und Zuckersteuern widerlegt

Jeder vierte Brite ist schwer übergewichtig. In der Schweiz sind es nur zehn Prozent. George Osborne, notabene der britische Finanzminister, möchte dem Gesundheitsproblem mit einer Zuckersteuer Herr werden. Wir zeigen Ihnen, warum diese Idee dem britischen Staatshaushalt gelegen kommt, das Problem Übergewicht aber auf keine Art und Weise an der Wurzel anpackt.

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1. Fett- und Zuck­er­s­teuern senken Übergewicht: stimmt nicht!

In Europa ken­nen Ungarn, Finn­land und Frankre­ich Fett- oder Zuck­er­s­teuern. Die Steuere­in­nah­men freuen zwar die Finanzmin­is­ter. Die gewün­schte Wirkung auf die Kon­sumge­wohn­heit­en haben sie aber nicht. Das ist nicht weit­er erstaunlich. Die durch­schnit­tliche tägliche Kalo­rien­zu­fuhr in Form von Erfrischungs­getränken liegt in Europa bei unter drei Prozent. Seit Jahren führen die Her­steller kalo­rienre­duzierte Alter­na­tiv­en in ihren Sor­ti­menten. Wirk­samer als Steuern wäre es, die Leute aus ihren Fernsehses­seln zu bewe­gen. 2014 betrug der tägliche TV-Kon­sum in Gross­bri­tan­nien beispiels-weise fast vier Stunden.

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Quelle: Die Grafik wurde auf Basis der Dat­en der OECD Health Sta­tis­tics 2014 erstellt.

 

 

2. Schweiz­er wollen Zuck­er­s­teuer: stimmt nicht!

Der Mon­i­tor «Ernährung und Bewe­gung» vom gfs.bern im Auf­trag des Ver­bands Schweiz­erisch­er Min­er­alquellen- und Soft-Drink-Pro­duzen­ten (SMS) zeigt: Herr und Frau Schweiz­er wollen weniger Wirbel rund um Ernährung. Staats-ein­griffe beurteilen alle Bevölkerungss­chicht­en mit Skep­sis und 75 Prozent erteilen der Zuck­er- und Fetts­teuer eine klare Absage. Beson­ders in der Deutschschweiz wächst die Ablehnung von Staat­se­in­grif­f­en in Ernährungs­fra­gen. Waren 2014 erst 49 Prozent der Deutschschweiz­er gegen eine aktive Staatsin­ter­ven­tion, sind es 2015 schon 69 Prozent. Stattdessen will das Volk zum Beispiel eine Förderung von öffentlichen Sportanlagen.

 

 

Nation­al­rat Lorenz Hess erteilt der Zuck­er­s­teuer eine klare Abfuhr.

Quelle: Mon­i­tor «Ernährung und Bewe­gung», gfs.bern, 2015.

 

3. Die Zuck­er­s­teuer ist gerecht und wirkt: Stimmt nicht!

Sog­ar das Gegen­teil ist der Fall. In der Schweiz sind  10 Prozent  der Bevölkerung stark übergewichtig. Dieser Wert ist seit etwa zehn Jahren sta­bil. Eine Zuck­er­s­teuer würde lediglich die Nahrungsmit­tel für alle ver­teuern, nicht aber den von starkem Übergewicht Betrof­fe­nen wirk­lich helfen.

 

 

In Gross­bri­tan­nien ent­flammt der Vorschlag von Finanzmin­is­ter Osborne die Gerechtigkeits­diskus­sion. Fam­i­lien mit tief­er­en Einkom­men wür­den über­durch­schnit­tlich zur Kasse gebeten.

 

4. Die Zuck­er­s­teuer nährt den Staat­shaushalt: Stimmt nicht!

Für eine Insel wie Gross­bri­tan­nien mag dies zwar stim­men. Auch die ungarische Regierung freut sich vorder­gründig über jährliche Mehrein­nah­men in Mil­lio­nen­höhe durch die Zuck­er-Fett-Salzs­teuer. Ander­norts wird bloss der Einkauf­s­touris­mus gefördert. Harte Erfahrun­gen machte Däne­mark im Jahr 2011. Mit der Fetts­teuer fiel nicht nur der Absatz von dänis­ch­er But­ter in den Keller, son­dern auch die Beschäftigten­zahl in der dänis­chen Lebens­mit­telin­dus­trie. Dafür freuten sich Deutsch­land und Schwe­den über die neuen Kon­sumenten aus ihrem Nach­bar­land. Der dänis­che Staat erkan­nte das Null­sum­men­spiel und schaffte die Steuer schnell wieder ab. Die arg gebeutelte Schweiz­er Lebens­mit­tel­branche kämpft auch ohne zusät­zliche Ver­brauchss­teuern mit dem starken Franken.

Quelle: Studie «Auslandeinkäufe 2015», GfK Switzerland AG, Februar 2016.

Quelle: Studie «Aus­lan­deinkäufe 2015», GfK Switzer­land AG, Feb­ru­ar 2016.

 

Die Schweiz­er Lebens­mit­tel­branche kämpft auch ohne zusät­zliche Ver­brauchss­teuern bere­its mit dem starken Franken.