14. März 2018
Finden Sie es richtig, dass in der IG Erfrischungsgetränke (IGEG) nationale Parlamentarier und Vertreter der Getränkebranche Einsitz haben?
Ja. Der Austausch zwischen in der Schweiz produzierenden Unternehmen und nationalen Parlamentariern ist von grosser Wichtigkeit. Die IGEG ist die geeignete Plattform für diesen Austausch. Der Zusammenschluss dient der aktiven Beteiligung von Unternehmen an der politischen und gesellschaftlichen Debatte rund um Ernährung und Gesundheit.
Dürfen Politiker in der Gesundheitskommission sitzen und zugleich in der IGEG teilnehmen?
Selbstverständlich. Gesundheitspolitik heisst nämlich nicht per se, dass der Staat Herrn und Frau Schweizer vorschreiben soll, wie man zu leben hat. Die Gesundheitskommission soll insbesondere gesellschaftliche Probleme, wie beispielsweise steigende Kosten im Gesundheitswesen, aus allen Blickwinkeln beleuchten und zielführend anpacken.
Wie möchten Schweizerinnen und Schweizer das Problem Übergewicht anpacken?
Schweizer Stimmbürger haben hierfür ein feines Gespür. Gemäss dem Monitor Ernährung und Bewegung findet eine grosse Mehrheit, dass gezielte Präventionsprogramme für Risikogruppen der geeignete Weg sind.
Die Industrie bezahlt für diese Art von Studien.
Die IG Erfrischungsgetränke befragt seit mittlerweile vier Jahren die Schweizerinnen und Schweizer zu Themen rund um den Bereich Ernährung und Bewegung. Die Studie wird durch das renommierte Institut gfs.bern durchgeführt, welches auch diverse Studien für das Schweizer Radio und Fernsehen SRF erarbeitet.
Die wirksamste Gesundheitsförderung ist Erziehung und Bildung.#srfrundschau @SandroBrotz https://t.co/XAHzmgbk34
— Felix Schneuwly (@FelixSchneuwly) 7. März 2018
Die Bürgerlichen setzen sich vehement gegen eine Zuckersteuer ein. Zuletzt wurde in der Frühlingssession 2018 die Standesinitiative des Kantons Neuenburg zur Einführung einer solchen Steuer verworfen.
Menschen werden durch eine Zuckersteuer nicht einfach dünner und gesünder. Das gesellschaftliche Problem wird damit in keiner Art und Weise gelöst. Diese Meinung teilt auch eine grosse, überparteiliche Mehrheit der Parlamentarier. Der Ständerat hat sich darum mit 24 zu 3 Stimmen gegen die Initiative ausgesprochen.
Thema #Zuckersteuer: Ist das eine gerechte Steuer? Wie hoch muss sie sein, um eine #Lenkungswirkung zu entfalten? Vielleicht sogar prohibitiv hoch? Führt sie tatsächlich zu einer Reduktion der Kalorien-/Zuckereinnahme? Der #Ständerat hat meiner Meinung nach richtig entschieden. https://t.co/0ZHfArRO1n
— Christian Schmid (@CPRSchmid) 6. März 2018
Experten sagen: Auf Eigenverantwortung zu setzen, sei blauäugig.
Das sehen die Schweizerinnen und Schweizer anders. Eine Zuckersteuer kann den Stellenwert von Ernährung und Bewegung nicht erhöhen. Da sind sich die Befragten sicher. 74 Prozent sind mit der Aussage, dass Ernährungsgewohnheiten mit Steuern nicht verändert werden können, voll oder eher einverstanden. Gar 67 Prozent sprechen sich gegen eine solche Massnahme aus.
Grossbritannien führt eine Zuckersteuer ein.
Der Bevölkerungsanteil mit schwerem Übergewicht ist in Grossbritannien bedeutend höher als in der Schweiz. An dieser Situation wird die neue Steuer nichts ändern. Bestes Beispiel hierfür ist Dänemark. Die eingeführte Zuckersteuer wurde mangels Erfolg 2014 wieder abgeschafft.
Quelle: Die Grafik wurde auf Basis der Daten der OECD Health Statistics 2014 erstellt.
Erfrischungsgetränke: mehr Schweiz als man denkt.
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