Ernährung und Bewegung

25. November 2013

Politnetz-Meinungsumfrage zur Gesundheitspolitik

1204 Politikerinnen und Politiker nahmen an einer vom 23. Oktober bis 6. November 2013 von Politnetz durchgeführten Umfrage zur Gesundheitspolitik teil. Lesen Sie hier die Resultate.

Schweiz­er Poli­tik­erin­nen und Poli­tik­er sehen bezo­gen auf die Gesellschaft und ihr eigenes Ernährungsver­hal­ten mit gross­er Mehrheit die Eigen­ver­ant­wor­tung des Kon­sumenten für eine gesunde Ernährung als zen­tral an. Eine grosse Mehrheit ist mit der Qual­ität und der Ange­botsvielfalt der Lebens­mit­tel­her­steller zufrieden. Zur Bekämp­fung von Adi­posi­tas wer­den Steuern und indi­vid­u­al­isierte Betreu­ungskonzepte abgelehnt, ein grösseres Engage­ment des Staates im Bre­it­en­sport wird gewünscht.

 

Die Ergeb­nisse im Überblick

  • Mehrheitlich ist keine klare Kon­flik­tlin­ie erkennbar. So zeigt sich die über­wiegende Mehrheit der Befragten (94 Prozent) mit der Qual­ität und Sicher­heit von Schweiz­er Lebens­mit­teln zufrieden.
  • Zufrieden zeigen sich die Befragten auch mit der Ange­botsvielfalt, welche von 90 Prozent der Befragten als pos­i­tiv eingeschätzt wird.
  • Als Hin­der­nis für eine gesunde Ernährung nen­nen 52 Prozent der Poli­tik­erin­nen und Poli­tik­er die Vor­liebe für reich­lich­es Essen. 29 Prozent der befragten Man­dat­sträger sehen einen möglichen Grund bei der Zeit, die für den Einkauf und die Zubere­itung der Speisen aufgewen­det wird. Diese Resul­tate deck­en sich in der Ten­denz mit den Ergeb­nis­sen der Schweiz­erischen Gesund­heits­be­fra­gung, welche das Bun­de­samt für Sta­tis­tik im Jahr 2007 her­aus­gegeben hat.
  • Ein geschlossenes und dur­chaus auch sehr deut­lich­es Bild zeigt sich auch bei der Frage nach der Ver­ant­wor­tung. So sind 91 Prozent der Befragten der Mei­n­ung, dass der Kon­sument in erster Lin­ie die Ver­ant­wor­tung dafür trägt, sich aus­ge­wogen und bewusst zu ernähren. 55 Prozent der Teil­nehmer gaben weit­er an, dass mehr Eigen­ver­ant­wor­tung einen aktiv­eren Lebensstil begün­sti­gen würde.
  • Mit ein­er Zus­tim­mung von 23 Prozent wün­scht sich eine links­grüne Min­der­heit mehr Unter­stützung durch den Arbeit­ge­ber. Hier deutet sich eine klas­sis­che Links-Rechts Polar­isierung an, die ihren Nieder­schlag auch in anderen Fra­gen findet.
  • Dies zeigt sich beispiel­sweise bei der Frage, ob eine Zusatzs­teuer auf bes­timmte Lebens­mit­tel erhoben wer­den soll. Zu den Befür­wortern zählen VertreterIn­nen von SP und Grüne. Zu den Geg­n­ern die Mit­teparteien und das rechts­bürg­er­liche Lager. Ins­ge­samt wird die Ein­führung ein­er solchen Steuer von 65 Prozent der Befragten teil­weise oder ganz ver­wor­fen. Geringe Polar­isierun­gen ergeben sich auch bei Fra­gen nach staatlich­er Intervention.
  • Im Grundtenor ist man jedoch parteiüber­greifend der Mei­n­ung, das Sportvere­ine und Bre­it­en­sportver­anstal­tun­gen stärk­er zu unter­stützen sind. Eine stärkere Unter­stützung wird von 68 Prozent der Befragten als wün­schenswert eingestuft. Ein ähn­lich­es Resul­tat zeigt sich auch bei der Frage, ob Sport und Ernährungskunde im schulis­chen Unter­richt bere­its aus­re­ichend gefördert wür­den, was 61 Prozent bejahen.
  • Ins­ge­samt kann resümiert wer­den, dass die Poli­tik­erin­nen und Poli­tik­er gross­mehrheitlich die Auf­fas­sung vertreten, dass dem Kon­sument eine wichtige Rolle bei der Ernährung zukommt. 80 Prozent der Befragten empfind­en die GDA-Kennze­ich­nung (Guide­line Dai­ly Amount) in diesem Zusam­men­hang als aus­re­ichend um sich über Nährw­erte eines Pro­duk­ts zu informieren.
  • Rund 60 Prozent der Poli­tik­er sind weit­er der Ansicht, dass die bis­lang frei­willige GDA Kennze­ich­nung als geset­zlich­er Stan­dard einge­führt wer­den sollte. Befür­wortet wird dies vor allem im linken poli­tis­chen Spek­trum, sowie von der poli­tis­chen Mitte.
  • Die Ein­führung eines Ampel-Sys­tems zur Kennze­ich­nung von Lebens­mit­teln wird mit ein­er knap­pen Mehrheit von 52 Prozent ver­wor­fen, wobei das Kon­flik­t­muster weit­ge­hend dem Links-Rechts-Gegen­satz entspricht.

 

Doku­mente

Polit­net­zum­frage zur Gesund­heit­spoli­tik (25.11.2013, PDF)