Ernährung und Bewegung

25. November 2013

Kapitel 5: Informieren und überzeugen

Wahlfreiheit erzeugt eine grössere Vielfalt. Wird die Wahlfreiheit durch Strafsteuern, Verbote oder willkürliche Kategorisierungen von Produkten eingeschränkt, fördert das keine nachhaltigen Entscheidungen, sondern schmälert die Selbstverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.

Jed­er Kon­sument ist für einen aus­ge­wo­ge­nen Ernährungsstil auf einen anderen Pro­duk­temix angewiesen. Kon­sumentin­nen und Kon­sumenten schätzen die Vielfalt und die Wahl­frei­heit. Mit dem soge­nan­nten Nährstoff-Ref­eren­zw­ert, einem inter­na­tion­al anerkan­nten Stan­dard auf Basis von Empfehlun­gen der Welt­ge­sund­heit­sor­gan­i­sa­tion, informieren die Erfrischungs­getränke­pro­duzen­ten trans­par­ent über den Nährw­ert der Pro­duk­te und bieten die Möglichkeit, einen Ver­gle­ich inner­halb des vielfälti­gen Ange­bots vorzunehmen. Der Nährstoff-Ref­eren­zw­ert gibt Auf­schluss darüber, wie viel Energie, Zuck­er, Fett, gesät­tigte Fettsäuren und Natri­um oder Salz in einem Pro­dukt enthal­ten sind und set­zt diesen Anteil in Rela­tion zur durch­schnit­tlich benötigten Tageszu­fuhr. Die Kat­e­gorisierung von Nahrungsmit­teln auf der Basis ihres Nährstof­fge­halts beziehungsweise die Unter­schei­dung von guten und bösen Pro­duk­ten in Form eines Ampel­sys­tems fördert das Wis­sen der Kon­sumentin­nen und Kon­sumenten nicht. Ein Ampel­sys­tem führt lediglich zur Stig­ma­tisierung einzel­ner Pro­duk­te ohne wis­senschaftliche Grundlage.

 

Steuern lösen das Prob­lem nicht

Zur Bekämp­fung von Adi­posi­tas in der Schweiz sind Kon­sum­s­teuern auf zuck­er- und fet­thaltige Pro­duk­te ein schlechter Weg. Eine neue Steuer fördert wed­er einen aktiv­en Lebensstil, noch reduziert sie den über­mäs­si­gen Kon­sum einiger weniger Kon­sumenten. Stattdessen belastet sie das Bud­get von Fam­i­lien mit tief­er­en Einkom­men über­durch­schnit­tlich und gefährdet – durch ver­mehrte Aus­land­seinkäufe – Arbeit­splätze in der Schweiz. Zwis­chen 7 und 8% der Schweiz­er Bevölkerung sind von Adi­posi­tas betrof­fen. Diese Zahl ist seit etwa zehn Jahren kon­stant. Bei der Ein­führung ein­er Ver­brauchss­teuer wür­den fol­glich 92% der Bevölkerung für Güter des täglichen Bedarfs höhere Preise bezahlen, ohne dass damit dem betrof­fe­nen Teil der Gesellschaft geholfen wäre.

 

Däne­mark beweist es

In Däne­mark wurde 2011 eine Ver­brauchss­teuer auf Pro­duk­te mit gesät­tigten Fettsäuren einge­führt, die beispiel­sweise But­ter um 30% ver­teuerte. Der Verkauf von Pro­duk­ten wie But­ter, Speiseöl und Mar­garine ging im Jahresver­gle­ich um 10 bis 20% zurück, hinge­gen nah­men die Gren­zeinkäufe zu – gemäss ein­er Studie kaufen 48% der Dänen im Aus­land ein. Die neue Steuer verän­derte das Kon­sumver­hal­ten kaum, ver­längerte die Einkauf­swege und kostete der dänis­chen Lebens­mit­tel­branche zahlre­iche Arbeit­splätze. 70% der Dänen bew­erteten im Okto­ber 2012 in ein­er Zeitung­sum­frage den Nutzen der Steuer als schlecht oder sehr schlecht. 2013 zog die dänis­che Poli­tik die Not­bremse: Sie schaffte die Steuer wieder ab und ver­fügte, dass die Steuer auf zuck­er­haltige Getränke per 1. Jan­u­ar 2014 eben­falls aufge­hoben wird.

 

Doku­mente

Grund­la­gen­pa­pi­er: Aus­ge­wogen trinken und aktiv leben (25.11.2013, PDF)

 


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