Ernährung und Bewegung

6. Juni 2017

Eigenverantwortung und Aufklärung ja, Bevormundung und Steuern nein

Schweizerinnen und Schweizer pochen, wenn es um Ernährung und Bewegung geht, auf Eigenverantwortung und individuelle Informationsangebote. Staatsinterventionen wie eine Zuckersteuer werden klar abgelehnt. Dies zeigt der 4. Monitor Ernährung und Bewegung des gfs.bern, der am 6. Juni 2017 in Bundesbern präsentiert wurde.

Ernährung und Bewe­gung sind Schweiz­ern wichtig

91 Prozent der Befragten ist eine aus­ge­wo­gene Ernährung sehr oder eher wichtig. Die Bedeu­tung von aus­re­ichend Bewe­gung hat einen ähn­lichen Stel­len­wert. 88 Prozent der Schweiz­erin­nen und Schweiz­er find­en aus­re­ichend Bewe­gung per­sön­lich sehr wichtig oder eher wichtig. Bei­de Werte sind seit der ersten Erhe­bung des Mon­i­tors Ernährung und Bewe­gung im Jahr 2014 stabil.

 

Die Befragten sind gut informiert 

Das gle­iche Bild zeigt sich bezüglich der Informiertheit zu den The­men Ernährung und Bewe­gung. Auf kon­stant hohem Niveau fühlen sich 82 Prozent der Stimm­bürg­erin­nen und Stimm­bürg­er bei bei­den The­men gut oder sehr gut informiert.

 

Eigen­ver­ant­wor­tung ist zentral 

Geht es um die Wün­sche an die Gesellschaft bei Ernährungs­fra­gen, zeigt sich eben­falls ein klares Bild. Schweiz­erin­nen und Schweiz­er wün­schen sich eine Gesellschaft, die beim The­ma Übergewicht auf Eigen­ver­ant­wor­tung set­zt und staatlichen Mass­nah­men eine deut­liche Abfuhr erteilt. Auf ein­er Skala von null bis zehn – null ste­ht für ausss­chliesslich staatliche Mass­nah­men und zehn für Eigen­ver­ant­wor­tung – vergeben sie sieben Punk­te. Kön­nen die Befragten zwis­chen Infor­ma­tio­nen oder Steuern wählen, so geben sie mit 2.9 Punk­ten der Aufk­lärung durch Infor­ma­tio­nen den Vorzug. Null Punk­te ste­hen für Infor­ma­tion und Aufk­lärung, zehn Punk­te für Steuern und Gesetze.

 

Gemein­sames Engage­ment von Staat und Wirtschaft 

Eben­falls wur­den die Stimm­bürg­erin­nen und Stimm­bürg­er gefragt, wie der Staat dazu beitra­gen kann, eine aus­ge­wo­gene Ernährung und aus­re­ichend Bewe­gung zu fördern. Dabei plädieren sie für konkrete Mass­nah­men, die Per­so­n­en mit Übergewicht ziel­gerichtet unter­stützen statt für Mass­nah­men, die flächen­deck­end bevor­munden. Auf dem Podest der vorgeschla­ge­nen Mass­nah­men befind­en sich part­ner­schaftliche Pro­jek­te von Wirtschaft und Staat (87 Prozent Zus­tim­mung), gezielte Präven­tion­spro­gramme bei Risiko­grup­pen (84 Prozent) sowie mehr Ernährungskunde in den Schulen (82 Prozent). Abgeschla­gen auf den let­zten Plätzen rang­ieren ein Ver­bot unge­sun­der Lebens­mit­tel (37 Prozent) sowie die Ein­führung von Zusatzs­teuern (34 Prozent).

 

Stimm­bürg­erin­nen und Stimm­bürg­er schätzen Angebotsvielfalt 

Im Kon­text der Frage, ob eine Zuck­er­s­teuer einge­führt wer­den soll, ver­weisen Schweiz­er auf die beste­hende Ange­botsvielfalt, die eine solche Steuer obso­let macht. 84 Prozent find­en, dass es bere­its genü­gend kalo­rienre­duzierte und kalo­rien­freie Pro­duk­te gibt und jed­er die Möglichkeit hat, frei­willig auf diese Pro­duk­te zu setzen.

 

Steuern sind der falsche Weg 

Eine Zuck­er­s­teuer kann den Stel­len­wert von Ernährung und Bewe­gung nicht erhöhen. Das sind sich die Befragten sich­er. 74 Prozent sind mit der Aus­sage, dass Ernährungs­ge­wohn­heit­en mit Steuern nicht verän­dert wer­den kön­nen, voll oder eher ein­ver­standen. Gar 67 Prozent sprechen sich gegen eine solche Mass­nahme aus.

 

Zuck­er­s­teuer ist sozial ungerecht 

Steuern auf bes­timmte Lebens­mit­tel auf­grund ihres Zuck­erge­halts zu erheben, ist nicht zulet­zt gesellschaftlich unverträglich. Die Befragten sind zu 76 Prozent der Mei­n­ung, dass eine Zuck­er­s­teuer sozial ungerecht ist, da sie einkom­menss­chwächere Men­schen finanziell stärk­er belastet.

 

Einkauf­s­touris­mus nicht noch zusät­zlich ankurbeln 

Der Einkauf­s­touris­mus im benach­barten Aus­land nimmt stetig zu. Alleine zwis­chen 2013 und 2015 hat sich das Einkaufsvol­u­men von Herr und Frau Schweiz­er in Deutsch­land um vier Prozent auf ins­ge­samt fünf Mil­liar­den Franken erhöht. Die arg gebeutelte Schweiz­er Lebens­mit­tel­branche kämpft auch ohne Son­der­s­teuern bere­its mit dem schwachen Euro.

Quelle: Studie «Aus­lan­deinkäufe 2015», Verän­derung gegenüber 2013. GfK Switzer­land AG, Feb­ru­ar 2016. 

 

Erfrischungs­getränke: mehr Schweiz als man denkt. 

  • Die in der Schweiz verkauften Erfrischungs­getränke — auch diejeni­gen von inter­na­tionalen Marken — wer­den gross­mehrheitlich auch in der Schweiz produziert.
  • Der Pro-Kopf-Kon­sum von Erfrischungs­getränken beträgt in der Schweiz pro Jahr 69 Liter. Dies entspricht einem Gesamtkon­sum von rund 580 Mil­lio­nen Liter.
  • Erfrischungs­getränke machen mit drei Prozent nur einen kleinen Teil der täglichen Kalo­rien­zu­fuhr der Europäer aus.
  • Die Tätigkeit der Erfrischungs­getränke­pro­duzen­ten und Min­er­al­wasser­abfüller schafft in der Schweiz direkt und indi­rekt rund 20 000 Arbeitsplätze.
  • Die Infor­ma­tion­s­gruppe Erfrischungs­getränke beteiligt sich an der poli­tis­chen und gesellschaftlichen Debat­te rund um Ernährung und einen aktiv­en Lebensstil.

 

Der Mon­i­tor Ernährung und Bewe­gung wird im Auf­trag der Infor­ma­tion­s­gruppe Erfrischungs­getränke durch das gfs.bern jährlich erhoben. Befragt wer­den rund 1000 Schweiz­er Stimm­bürg­erin­nen und Stimmbürger.

 

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